Mit einer großen Laterne, schwarz gekleidet kam er über den Marktplatz. Der Nachwächter von Rheine. Mit gespannten Augen wurde er schon erwartet. Der Kreuzbund Stadtverband Rheine hat in den Herbstferien für die Kinder mit den Groß-Eltern eine Führung mit dem Nachtwächter durch die alte Innenstadt angeboten.

Der Nachtwächter Hans Rocker erklärte erstmal, dass es den Ort Rheine schon seit mehr als 1.000 Jahren gibt. Er erklärte, warum gerade an dieser Stelle der Ems sich Menschen angesiedelt haben und wo die Stadtmauer damals verlief. Zu den drei Stadttoren konnte der Nachtwächter so manche Geschichten erzählen. Am Münstertor hörten man die Geschichte vom Boten Veit, der seinen Hund nach der Belagerung der Hessen über die Stadtmauer abseilte. Der Hund lief mit einer Nachricht bis nach Münster. Die Rheinenser konnten von den Soldaten des Bischofs von Münster befreit werden und zum Dank erhielt der Hund sein Gnadenbrot von der Stadt. Bei dem Rundgang kam man dann auch zur Stadtkirche St. Dionysius. Hier erfuhren die Zuhörer die Geschichte vom Teufel, wie er den Bau der Kirche viele Jahre erschwert hatte. Der Teufel konnte aber dann doch vertrieben werden. Der Nachtwächter zeigte noch den Teufelstritt, den der Teufel beim Sprung vom Kirchturm hinterlassen hat.

Dann hörte die Kinder noch die Geschichte von Niklas Pompei, wie er zufällig das Schwarzbrot erfand und so manche anderen Ereignisse, die in und um Rheine im Mittelalter geschahen. So ging der Rundgang viel zu schnell vorbei und alle Teilnehmer waren nach einer guten Stunde um einiges schlauer, was so alles in den frühen Jahren in Rheine geschah.

Münsterländische Volkszeitung vom 23. Oktober 2020